Stadtlounge St. Gallen, St. Gallen, Schweiz

Mit dem Neubau an der Schreinerstrasse 6 wurde in
St. Gallen die letzte Etappe der Raiffeisen-Überbauung fertig gestellt und damit auch die Bautätigkeit von Raiffeisen Schweiz im Zentrum von St. Gallen beendet.
Das Quartier besteht aus mehreren Wohnbauten Verwaltungs- und Bankgebäuden und ist durchzogen von Shops, Bars und Restaurants. Das Quartier wird von Fussgängern, Fahrrad- und Autofahrern genutzt.

Die räumliche Gestaltungsidee der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist war – wie bei einem Kinderspiel – alle Dinge im Quartier (Häuser, Bäume, Verkehrsschilder, etc.) hochzuheben und auf einen roten Teppich wieder hinzustellen.
Gleichzeit sollten weiche Körper unter dem «Teppich» Formen schaffen, die zum Sitzen, Liegen und Spielen einladen. Der Aussenraum soll zum Wohnraum für alle werden.

Die zeitgemässen Leuchtenformen bestehen aus dem kostengünstigen, schlagfesten und witterungsbeständigen Kunststoff Scobalit und erinnern an mit Rauch gefüllte Seifenblasen. Sie ändern in einem langsamen, beinahe unmerklichen Wechsel ihre Farbe.
Die Lichtbubbles haben eine Grösse von ungefähr 3 Metern und bestehen aus zwei Teilen. Einerseits aus einem Deckel aus Metallblech, worauf die Komponenten (Leuchtmittel, Vorschaltgeräte, Steuerung etc.) montiert sind und andererseits aus einer nach speziellen lichttechnischen Kriterien hergestellten Fiberglasabdeckung aus Scobalit, die das Licht diffus in den Strassenraum abgibt. Durch die leicht perlmutartige Sonderpigmentierung des Scobalit erscheinen die Leuchten auch tagsüber als schwebende Seifenblasen im Stadtraum.

Die Bubbles übernehmen zwei Beleuchtungsfunktionen. Einerseits können mit farbigen und weissen Fluoreszenzlampen loungeartige Lichtstimmungen generiert werden. Andererseits kann mit tiefstrahlenden Halogenmetalldampflampen die reine Verkehrsbeleuchtung in Randzeiten sichergestellt werden.

Auf der Scobalit-Oberfläche wurde eine Nano-Beschichtung angebracht, die die Ablagerung von Schmutz, Schnee und Eis stark verringert.
Im Winter halten zwei eingebaute Hochsee-Heizlüfter die Leuchten von allfälligen Schnee- und Eisablagerungen frei.

Durch die grosse Leuchtfläche wird bei Einhaltung der gültigen Normen eine geringe Leuchtdichte erreicht, welche sowohl ein weiches Licht in den Aussenraum abgibt, wie auch vermeidet, dass es für Anwohner oder Verkehrsteilnehmer zu Blendungen kommt.

Energieeffiziente und langlebige Lichtquellen (Leuchtstoff- und Hochdrucklampen) sorgen für geringe Umweltbelastung. Sowohl die Langlebigkeit der Materialien und Lichtquellen, wie auch die ausgewogene Steuerung ermöglichen es, die Kosten für Wartung und Unterhalt kleinstmöglich zu halten. Die selbstreinigende Nano-Oberfläche der Bubbles, sowie integrierte Wärmeintelligenz und einfachste Wartungskonstruktion sorgen für Beständigkeit über die nächsten 25. Jahre.

REALISIERUNG
Erste Etappe: 2005
Zweite Etappe: 2011

BAUKOSTEN
Erste Etappe: 3.1 Mio. CHF

BKP 443.3 LEUCHTEN UND LAMPEN
Erste Etappe: CHF 120'000

AUSZEICHNUNG
Erste Etappe:
Internationaler City.People.Light Award 2006
Zweite Etappe:
Award für Marketing und Architektur 2014

BAUHERRSCHAFT
Schweizer Verband der Raiffeisenbanken
9001 St. Gallen

ARCHITEKT
Carlos Martinez Architekten AG
9442 Berneck

KÜNSTLERIN
Pipilotti Rist

PROJEKTTEAM VP
Christian Vogt
Tobias Gsell
Andreas Gut

FOTOS
foto-panorama
Hannes Thalmann
vogtpartner

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