PROJEKTBESCHRIEB
Die Kirche St. Martin ist ein 1939 erbauter Sakralbau, inmitten des Stadtteils Fluntern in Zürich. Beim Bau der Kirche verzichtete man auf einen eigentlichen Kirchturm, hat aber auf einen gediegenen Innenausbau Wert gelegt. Der oktogonale Innenraum wird tagsüber von Licht durchflutet und lässt zeitweise das prächtige Glasfenster hinter dem Altar aufleuchten.
Eine notwendige Teilsanierung der Innenräume ergab nach und nach die heutige Vollsanierung beziehungsweise Umgestaltung der Gemeinde- und Kirchenräume mit Fertigstellung Anfangs 2014. In Zusammenarbeit mit den Architekten Stöckli Grenacher Schäubli und unter der Bauherrschaft der Eigentümerin Röm.-Kath. Kirchgemeinde St. Martin wurden die sakrale Qualität des Baukörpers und die angenehme Atmosphäre in der Kirche sensibel verstärkt.
GRUNDKONZEPT
Der oktogonale Kirchenraum mit seinen beiden Seitenschiffen ist auf den bogenförmigen Altarraum ausgerichtet. Die zurückhaltende neue Lichtsprache hebt die Qualitäten und Funktionen des symmetrischen Kirchenraums klarer und präziser hervor.
Mit zeitgemäßer Lichttechnik wurde der Energie- und Unterhaltsaufwand reduziert.
Der neue, nach dem Goldenen Schnitt entworfene Kronleuchter ist mit seinen drei schwebenden Ringen horizontal richtungslos. Er bildet den Mittelpunkt des Raumes und nimmt mit seiner schlichten und klaren Form die Thematik der für den Menschen wichtigen «Drei» auf: Dreifaltigkeit, Mutter-Vater-Kind, Himmel-Erde-Hölle. Das sehr weiche Indirektlicht des Leuchters bringt die abgesetzte Holzdecke zur Geltung, während Glaslinsen-Ringe je nach Nutzungsszene ein brillantes Funkeln ermöglichen. Im Alltag lässt das Direktlicht die Holzbänke im Hauptschiff aufleuchten und gibt Ihnen das notwendige Funktionslicht.
Der Querschnitt der handwerklich aufwändig gestalteten Ringe ist in Form und Zweifarbigkeit abgesetzt und bildet so eine leichte visuelle Struktur trotz der grossen Dimensionen der Ringe.
EINGANG
Der Besucher betritt die Kirche durch einen raumhohen Windfang. Hier befinden sich das Verenafenster und eine geschnitzte Figur des heiligen St. Antonius. Zwei Buntglasfenster lassen tagsüber nur etwas Tageslicht in den gesamten Raum. Sanftes Indirektlicht mit einem einzelnen Spot sorgt für zurückhaltende Konzentriertheit.
Ein gleichmäßiges und symmetrisches Mittellicht leitet schliesslich ins Hauptschiff mit seiner imposanten Höhe.
KIRCHENRAUM
Der erste visuelle Eindruck des Kirchenraumes ist durch Altar und Chorraum geprägt. Noch unter der Empore stehend, wird der Blick vom subtil aufgehellten Chorbogen, dem Altar und dem zentralen Buntglasfenster angezogen.
Dabei bleibt die Rückwand des Chores im Dunkeln, so dass die hinterleuchteten Fenster sich voll entfalten können. Letztere werden tagsüber durch ein grosses aussenliegendes Fenster beleuchtet, welches nachts mit einem weissen Vorhang geschlossen wird und als diffus beleuchteter Hintergrund dient.
Die beiden seitlichen Sitznischen werden mit neutralweiss abgesetztem Licht (4’000K) aus Wandleuchten herausgearbeitet. Diese Sonderwandleuchten sorgen auch für das funktionale Licht der Ministranten.
Geht man nun einen Schritt unter der Empore hervor, nimmt man über sich die drei erhabenen, im Luftraum schwebenden Ringe wahr. Mit ihrer Symbolik und strengen Form bilden sie Zentrum und Mittelpunkt der Kirche.
Die Wände der Seitenschiffe bleiben im Kontrast zu den Sitzbänken bewusst im Dunkeln, so dass sich der Blick stets auf den Altarraum ausrichtet. Die präzise Ausleuchtung der Seitenschiffe wird durch versteckte Strahler hinter dem Deckensturz realisiert.
TECHNIK
Eine mehrfache, vorprogrammierte Szenensteuerung sorgt für einfache Nutzung.
Der Energiehaushalt konnte trotz Lichtmengenerhöhung um etwa 35% gesenkt werden. Langlebige LEDs sorgen für geringen Unterhalt. Die Leuchten in der Decke sind über den Deckenraum zugänglich, während der Kornleuchter elektrisch abgesenkt werden kann.