Das Tropenhaus Frutigen ist ein Innovationsprojekt im raueren Klima an der Lötschberglinie Richtung Kandersteg im Berner Oberland. Die Wärme aus dem Berginneren – durch den Tunnel-Durchstich einfach zugänglich – wird für die Aufzucht und Produktion tropischer Früchte und einer Stör-Zucht verwendet. Die Anlage weist drei Schwerpunkte auf: das grosse Gewächshaus mit seiner typischen Stahl-Glas-Architektur zur Züchtung von Tropenfrüchten, eine Fischbecken-Anlage mit anliegender Kaviarproduktion und das Hauptgebäude, welches sich wie ein langgestreckter Felsblock in die Landschaft einbettet. Neben der Aufzucht und Produktion wird die Anlage zur öffentlichen Weiterbildung und als Event- und Gastronomie-Ort genutzt.
Die Anforderungen an das Licht sind dementsprechend unterschiedlichster Art. Dabei hat das Lichtkonzept den Anspruch, in einer durchgängigen Sprache ein qualitativ hochwertiges Erscheinungsbild für die drei Hauptbereiche zu schaffen: technische Beleuchtung, Event- und Architekturbeleuchtung.
Die Fassade des Hauptgebäudes besteht aus gegossenen, vorfabrizierten Betonplatten. Ihre felsähnliche Struktur bildet ein geometrisches Spiel aus Licht und Schatten und nimmt Bezug zur Landschaft, ohne den Anspruch einer naturalistischen Abbildung. Das Kunstlicht setzt die Fassade nachts in Szene und macht die Plastizität der Oberflächen sichtbar.
Der Shop am Eingang der Ausstellung erfährt durch die aufwendige, zurückhaltende Materialisierung ein edles Ambiente. Durch eine parallel laufende Stoffebene, hinter den Scheiben montiert, wird ein Zwischenraum geschaffen, der in den Abendstunden mit Kunstlicht gefüllt wird. Die transluzenten Motive leuchten auf und scheinen vor dem farbigen Hintergrund zu schweben.
Der Gastrobereich ist im Gewächshaus integriert. In der Nacht werden die Glasdächer aus thermischen Gründen mit Stoffrollos geschlossen. Das Kunstlicht suggeriert in diesen Dunkelstunden einen tiefblauen Nachthimmel, der subtil die Raumwahrnehmung verändert. Die festliche Restaurant-Atmosphäre wird zusätzlich über die Akzentuierung der Pflanzen und das Kerzenlicht auf den Tischen geschaffen. Adaptiv werden Stoffbahnen zur Raumgestaltung frei platziert und orangefarbig beleuchtet.
In den Toiletten wird das Pflanzenthema nochmals aufgenommen. Feingliedrige Metallschablonen wurden so an der Grundbeleuchtung befestigt, dass sich auf den farbigen Wänden Schatten von Pflanzenmotiven abzeichnen.
